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Chinchilla Spin-Off, waswas (Theaterperformance)

„Tatsächlich kann man nicht anders als begeistert sein davon, wie es diesem Spin-off, wie auch schon der Original-Inszenierung, gelingt, eine Theaterarbeit mit dem Thema Tourette-Syndrom so zu gestalten, dass man Tourette allmählich komplett ausblendet und dem Spieler völlig ungestört von seinen den Erzählfluss unterbrechenden Ticks zuhört. Es ist eine wunderbare Wiederbegegnung mit einem tollen Protagonisten einer äußerst gelungenen Inszenierung, die sehr dafür spricht, dass das Theater auch inhaltlich mehr recyceln und sich vom Originalitätsdruck freimachen sollte.“ (Nachtkritik.de | Sophie Diesselhorst)

Tourette im Theater: "Chinchilla Spin-Off, waswas"

von Rimini Protokoll (Helgard Haug)

 

Mit Tourette Theater zu machen, scheint auf den ersten Blick unmöglich: Kein Text ist sicher, keine Bewegung wiederholbar. Die Bühnentechnik muss in Sicherheit gebracht, spezielle Hotelzimmer gebucht werden. Was nicht Tourette-kompatibel ist, wird geändert. Und diese Änderungen bilden ein Material, formen irgendwann einen Text, einen Anfang und einen Schluss.
Die Inszenierung „Chinchilla Arschloch, waswas“ wurde 2020 zum Berliner Theatertreffen eingeladen und das gleichnamige Hörspiel mit dem ARD Hörspielpreis 2019 ausgezeichnet. Für das Monologfestival entsteht nun aus diesem Material ein Spin-off über die Angst vor dem Kontrollverlust, Verbalattacken, Parlament-Tourette und die Frage, was eigentlich Normalität ist ...
„Keine Absicht - nur Tourette", schickt Christian Hempel eilig voraus, wenn er sich unter Leuten bewegt. Seine Schimpftiraden und seine motorischen Ausbrüche sind nicht steuerbar. Sie sind Reaktionen auf die Welt, in der er sich bewegt. Das Tourette-Syndrom will Konfrontation und Aufsehen erregen. Das führt zu  Konflikten: ein Nachbar hat sogar versucht, eine einstweilige Verfügung gegen Christian zu erwirken.
Wieviel Absichtslosigkeit hält das Theater aus? Wieviel Schutz kann es bieten, ist die Bühne doch für das Gegenteil geschaffen: Präzision, Wiederholbarkeit, Kontrolle, Weltgeschichte, Spektakel?

Mit: Christian Hempel
unterstützt durch Stefan Schliephake
Regie: Helgard Haug
Technische Leitung, Video, Licht: Marc Jungreithmeier
Produktionsleitung: Renée Merkel

Koproduktion TD Berlin im Rahmen des Monologfestival 2023 Gefördert durch die vierjährige Festivalförderung der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt Berlin

 

Rezensionen

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